Die Unterscheidung von relativer und absoluter Existenz
Es gibt, ihr Mönche, ein Ungeborenes, Ungewordenes, Nichtgeschaffenes, Nichtzusammengesetztes;
gäbe es, ihr Mönche, dieses Ungeborene, Ungewordene, Nichtgeschaffene, Nichtzusammengesetzte nicht,
dann wäre ein Ausweg aus dem Geborenen, Gewordenen, Geschaffenen, Zusammengesetzten nicht zu erkennen. Udana VIII,3
Buddha
Durch Unwissenheit hält man das Vergängliche, Unreine, Leidvolle, das Nicht-Selbst fälschlicherweise für das Ewige, Reine, Freudvolle, das Selbst.Yoga Sutra II 5
Patanjali
Du weißt, dass du sterben wirst, und doch denkst du, du wirst ewig leben. Das ist Maya. Du weißt, dass die Welt voller Leiden ist, und doch erfreust du dich an den vergänglichen Objekten und gibst sie nicht auf. Das ist Maya. Du weißt, dass der Körper einer Frau aus allen möglichen Unreinheiten besteht, aus Fleisch, Knochen, Urin und Fäkalien, und doch genießt du ihre Umarmung. Das ist Maya. Göttliche Erkenntnis, Yoga Vidya Verlag
Sivananda
„Was meint ihr wohl, Mönche: ist die Form unvergänglich oder vergänglich?“
„Vergänglich, o Herr!“
„Was aber vergänglich, ist das weh' oder wohl?“
„Weh', o Herr!“
„Was aber vergänglich, wehe, wandelbar ist, kann man etwa davon behaupten: ‚Das gehört mir, das bin ich, das ist mein Selbst’?“
„Gewiss nicht, o Herr!“ Majjhima Nikaya 22
Buddha
Gott alleine ist wirklich, das Weltall ist unwirklich. Feste Überzeugung, dass dieses zutrifft, heißt Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Nicht-Ewigen. Kleinod der Unterscheidung
Shankara
Was ist aber, ihr Mönche, das unheilige Ziel? Da sucht, ihr Mönche, einer, selber der Geburt unterworfen, was auch der Geburt unterworfen ist; selber dem Altern unterworfen sucht er was auch dem Altern unterworfen ist; selber der Krankheit unterworfen sucht er was auch der Krankheit unterworfen ist; selber dem Sterben unterworfen sucht er was auch dem Sterben unterworfen ist; selber dem Schmerz unterworfen sucht er was auch dem Schmerze unterworfen ist; selber dem Schmutz unterworfen sucht er was auch dem Schmutze unterworfen ist.
Was aber, ihr Mönche, nennt ihr der Geburt unterworfen?
Weib und Kind, ihr Mönche, ist der Geburt unterworfen, Knecht und Magd ist der Geburt unterworfen, Lamm und Ziege ist der Geburt unterworfen, Schwein und Hahn ist der Geburt unterworfen, Elefant und Rind, Hengst und Stute ist der Geburt unterworfen, Gold und Silber ist der Geburt unterworfen.
Der Geburt unterworfen sind diese Gebilde; und da sucht man verlockt, geblendet, hingerissen, selber der Geburt unterworfen was auch der Geburt unterworfen ist. Majjhima Nikaya 26
Die Auflösung der Nichterkenntnis geschieht durch ununterbrochenes Unterscheidungsvermögen zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen mit der Erkenntnis, dass das Selbst nicht die Natur ist, dass Es weder Denken noch Materie und deshalb unwandelbar ist. Nur die Natur verwandelt sich, kombiniert, entsteht und löst sich auf, und das unaufhörlich.
Wenn wir durch ständiges Üben Unterscheidungsvermögen erlangen, verschwindet die Nichterkenntnis, und das Selbst leuchtet in seinem wirklichen Wesen, allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. CW I Raja-Yoga, 26
Vivekananda
Da hat nun der ehrwürdige Anando das Schutzhaus betreten, den Türkopf umklammert und ist weinend gestanden: „Wieviel muss ich mich noch schulen, ach, muss ich noch erringen: und es geht mir der Meister zur Erlöschung hin, der sich meiner erbarmte!“
Alsbald aber wandte sich der Erhabene an die Mönche: „Wo ist wohl, ihr Mönche, Anando?“ - Anando kam zum Erhabenen heran, verbeugte sich ehrerbietig und setzte sich beiseite nieder. Dem beiseite sitzenden Anando sagte der Erhabene Folgendes:
„Genug, Anando, sei nicht traurig, lasse die Klage: hab’ ich denn das nicht vorher schon verkündet, dass eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muss? Woher könnte das hier, Anando, erlangt werden, dass das, was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht.“Digha Nikāya 16.5, letzte Reden
Buddha