Siddhartha Gautama Buddha
Wie meint ihr, ihr Mönche? Was ist mehr, das Wasser in den vier großen Ozeanen oder die Tränen, die geflossen und von euch vergossen sind, wie ihr auf diesem weiten Wege umherirrtet und wandertet und jammertet und weintet, weil euch zuteil wurde, was ihr hasstet, und nicht zuteil wurde, was ihr liebtet?
Und woher das? Aus dem Endlosen kommt die Wanderung. Kein Anfang lässt sich absehen, von welchem an die Wesen, im Nichtwissen befangen, vom Durst gefesselt, umherirren und wandern. Samyutta Nikāya 15.3
Es wird eine Zeit kommen, ihr Mönche, wenn das große Weltmeer versiegt, austrocknet, nicht mehr da ist. Es wird eine Zeit kommen, ihr Mönche, wenn diese gewaltige Erde vom Feuer verzehrt wird, zunichte wird, nicht mehr da ist. Nicht aber, so sage ich, gibt es ein Ende des Leidens für die von Unwissenheit gehemmten und von Begehren gefesselten Wesen, die diese Daseinsrunde durcheilen, diese Daseinsrunde durchwandern. Samyutta Nikāya 22.99
So ist denn Ursache genug, sich von den Gestaltungen abzuwenden, vom Begehren nach ihnen sich zu befreien, die Erlösung zu gewinnen. Samyutta Nikāya 15.3
‚Das ist das Leiden’ erwägt er gründlich.
‚Das ist die Leidensentwicklung’ erwägt er gründlich.
‚Das ist die Leidensauflösung’ erwägt er gründlich.
‚Das ist der zur Leidensauflösung führende Pfad’ erwägt er gründlich.Majjhima Nikaya 2
Was ist nun das Leiden, was ist die Leidensentwicklung, was ist die Leidensauflösung, was ist der zur Leidensauflösung führende Pfad?
Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden, Kummer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung sind Leiden, nicht erlangen was man begehrt, das ist Leiden. Majjhima Nikaya 9
Was ist aber die Leidensentwicklung? Es ist dieses Begehren, dieser Durst, der Wiederdasein säende, mit Freude und Begehren verbundene, bald da bald dort sich ergötzende, ist der Sinnesdurst, der Daseinsdurst, der Vernichtungsdurst. Das nennt man, ihr Mönche, Leidensentwicklung.
Was ist aber die Leidensauflösung? Es ist eben dieses Begehrens, dieses Durstes vollkommen restlose Auflösung, ihn abstoßen, austreiben, fällen, vertilgen. Das nennt man, ihr Mönche, Leidensauflösung.
Was ist aber der zur Leidensauflösung führende Pfad? Dieser heilige achtfältige Weg ist es, der zur Leidensauflösung führende Pfad, nämlich: rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebenserwerb, rechte Anstrengung, rechte Achtsamkeit, rechte Vertiefung. Majjhima Nikaya 9
Der Gedanke an die Vergänglichkeit, ihr Mönche, wenn man ihn in sich fördert und ihm weiten Raum gibt, bezwingt alle Sinnlichkeits-Gier, sie bezwingt alle Körper-Gier, bezwingt alle Daseins-Gier, bezwingt alles Nichtwissen und vernichtet allen Ich-Wahn.
Wie in der Herbstzeit ein Pflüger mit einem großen Pflug pflügt und alles Wurzelgeflecht abreißt, so erfasst auch der Gedanke an die Vergänglichkeit, wenn man ihn in sich fördert und ihm weiten Raum gibt, alle Sinnlichkeits-Gier, erfasst alle Körper-Gier, erfasst alle Daseins-Gier, erfasst alles Nichtwissen und allen Ich-Wahn und vernichtet all das. Samyutta Nikaya 22.102
Wie wenn ein Mönch, der einen Leichnam auf den Begräbnisplatz hingeworfen sähe, der von Krähen gefressen wird, von Raubvögeln gefressen wird, von Geiern gefressen wird, von Wildhunden gefressen wird, von Schakalen gefressen wird, von vielerlei Wurmarten gefressen wird, der zieht dabei seinen eigenen Körper zum Vergleich heran: Auch dieser Körper ist ja von solcher Natur, solches steht ihm bevor, kann dem nicht entgehn. Digha-Nikaya 22.8
Wie könnt ihr lachen, wie euch freuen, wo alles stets in Flammen steht? Dhammapada 146
Und was alles, ihr Mönche, steht in Flammen? Das Auge, ihr Mönche, steht in Flammen. Die sichtbaren Dinge stehen in Flammen. Das Sehvermögen steht in Flammen. Die Berührung des Auges mit den sichtbaren Dingen steht in Flammen. Das Empfinden infolge der Berührung, sei es erfreuliches, sei es unerfreuliches, sei es neutrales Gefühl – auch das steht in Flammen.
Wodurch ist es entflammt? Durch der Begierde Feuer, durch des Hasses Feuer, durch der Verblendung Feuer ist es entflammt, durch Geburt, Alter, Tod, Schmerz, Klagen, Leid, Kümmernis und Verzweiflung ist es entflammt. Wer es also ansieht, ihr Mönche, ein weiser, edler Hörer des Wortes, überdrüssig wendet er sich ab… Maha-Vagga 1.3.12
Es gibt Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer in bedachtsam geübter Ein- und Ausatmung beharrlich ausharren.
Ein- und Ausatmung, bedachtsam geübt und gepflegt, lässt hohen Lohn erlangen, hohe Förderung.
Ein- und Ausatmungen, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die vier Pfeiler der Einsicht zustande kommen;
die vier Pfeiler der Einsicht, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die sieben Erweckungen zustande kommen;
die sieben Erweckungen, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die wissende Erlösung zustande kommen. Majjhima Nikaya 118
Weiter, Udāyī, hab ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger die vier gewaltigen Kämpfe bestehen:
• da weckt, Udāyī, der Mönch seinen Willen, dass er unaufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit;
• weckt seinen Willen dass er aufgestiegene üble, unheilsame Dinge vertreibe, er müht sich darum mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit;
• weckt seinen Willen, dass er unaufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit;
• weckt seinen Willen, dass er aufgestiegene heilsame Dinge sich festigen, nicht lockern, weiterentwickeln, erschließen, entfalten lasse, erfüllen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit. Majjhima Nikaya 77
Damals nun hatte der Erhabene – es war ein Feiertag, im halben Monat, zur Offenbarung, in der voll aufgegangenen Mondnacht – inmitten der Mönchgemeinde unter freiem Himmel Platz genommen. Und der Erhabene blickte über die stillgewordene, lautlose Schar der Mönche hin und wandte sich also an sie:
„Erstarkt bin ich, ihr Mönche, auf also beschrittenem Pfade, erstarkt im Herzen bin ich, ihr Mönche, auf also beschrittenem Pfade: wohlan denn, immer noch stärker müsst ihr da werden um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen.“ Majjhima Nikaya 118